Parkett oder Laminat?
10 Unterschiede, die Sie unbedingt kennen sollten!
Im Vergleich zu Parkett hat Laminat keine Oberfläche aus Holz. Laminat ist durch und durch künstlich. Es besteht aus einer MDF- (Mitteldichte Holzfaserplatte) oder HDF-Platte (Hochdichte Faserplatte) mit einer Deckschicht aus kunstharzgetränktem Papier. Für Holzoptik sorgt ein fotorealistischer Druck. Je nach Qualität und Ausführung gibt es auch Laminatböden mit einer Prägung in der Melaminharzschicht, die eine Holzoberfläche nachahmt. So sind glatte Holz-, Stein- oder Fantasie-Oberflächen möglich. Weiterentwickeltes Laminat ahmt sogar Material-Strukturen und Unregelmäßigkeiten nach.
Auf den ersten, flüchtigen Blick sehen Parkett und Laminat äußerlich gleich aus. Beide verströmen das natürliche und behagliche Flair von Holz im Wohnbereich. Doch schon der zweite Blick deckt die „Fälschung“ auf. Die Oberfläche von Laminat wirkt künstlich, auch wenn die natürliche Vielfalt inzwischen täuschend echt nachgeahmt wird. Dies fällt ins Besondere im direkten Vergleich auf. Echte Holzfußböden sind eben von der Natur geschaffene Unikate. Kein Stab gleicht dem anderen. Kleinste Farbnuancen, Astlöcher und Maserungen sind wachstumsbedingt und deshalb einzigartig. Wie gut der Laminatfussboden einem kritischen Blick standhält, hängt stark von der Qualität des Bodenbelags ab. Billige Varianten aus dem Baumarkt für unter fünf Euro pro Quadratmeter erkennt man schon von Weitem als künstlichen Belag. Hochwertige Varianten hingegen halten auch einem dritten oder vierten Blick stand. Diese Fussbodenbeläge bewegen sich dann jedoch in einem Preissegment, in dem auch ein günstiges Parkett aus echtem Holz in die Auswahl kommt.
Woher kommt also die große Beliebtheit von Laminat?
Bauherren können heute auf eine riesige Auswahl an unterschiedlichsten Laminat-Dekoren zugreifen. Von ausgefallenen Holznachbildungen im Altholz-Landhausdielen Design bis hin zu Fantasiedekoren ist dank Digitaldruck alles möglich. Sogar Nachbildungen von Tropenhölzern sind ohne schlechtes Gewissen realisierbar. Auch in Punkto Haptik und Oberfläche sind moderne, hochwertige Laminatböden sehr nah am Original. Weiter macht die Klickverbindung der Laminatdielen den Bodenbelag zu einem schnellen und unkomplizierten Bodenbelag der auch von Laien gut verlegt werden kann.
Wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus?
Laminat-Fußböden haben den Ruf, besonders pflegeleicht zu sein. Dies ist jedoch nur bedingt richtig und auch wieder stark abhängig von der Qualität des verlegten Laminatbodens. Besonders günstiges Laminat erzeugt oft Reibungselektrizität. Es lädt sich also beim Darüberlaufen statisch auf. Das ist nicht nur unangenehm, sondern führt auch dazu, dass der Fussboden den Staub wie ein Magnet anzieht. Doch nicht nur Menschen, auch elektronische Geräte wie Computer oder Laptop können empfindlich auf statische Entladung reagieren. Als Lösung für dieses Problem gibt es antistatisches Laminat. Die Achillesferse von Laminat ist aber Feuchtigkeit. Laminat reagiert auf Feuchtigkeit häufig mit aufgequollenen Kanten – also nicht zu feucht wischen!
Nutzungsdauer und Langlebigkeit
Der alltägliche Gebrauch hinterlässt auf jedem Fussboden Spuren. Kratzer, Dellen etc. die von den kleinen Missgeschicken des Alltags erzählen, lassen sich nie vermeiden. An Parkett aus echtem Holz hat man trotzdem lange Freude. Sieht die Oberfläche einmal nicht mehr ansehnlich aus, lässt sich das Holz durch Abschleifen und erneutes Versiegeln gut renovieren. So erstrahlt das Parkett in neuem Glanz. Viel beschränkter ist die Lebensdauer von Laminat. Das Kunststoff Overlay eines Laminatboden ist weniger als 1 mm dick. Die Melaminharz-Oberfläche von Laminat ist zwar härter und strapazierfähiger als Holz, kann sich jedoch durch starke Beanspruchung oder scharfe Reiniger vorzeitig abnutzen – dann hilft nur noch der komplette Ersatz des Fußbodenbelags. Laminat in guter bis sehr guter Qualität hat eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren; in günstigen Qualitäten sehr viel weniger. Parkett aus massivem Echtholz hingegen sieht bei guter Pflege auch nach mehr als hundert Jahren noch gut aus. Bei Fertigparkett geht man von einer allgemeinen Lebensdauer von etwa 40 – 50 Jahren aus.
Die Frage ob Parkett oder Laminat
lässt sich wieder einmal nicht so einfach beantworten. Entscheident sind Ihre Präferenzen. Wer zum Beispiel ein aussergewöhnliches Dekor für den Fußboden sucht, wird im Segment Laminat sicher fündig. Auch für eine nur wenige Jahre genutzte Mietwohnung ist Laminat eine gute Wahl. Wenn der Boden jedoch lange halten soll, wie zum Beispiel für das Wohnzimmer im Eigenheim, würde ich immer ein Parkett empfehlen.
Die Vorteile von Laminat
+ Fast grenzenlose Auswahl von Dekoren
+ Ausgefallene Fantasiedekore möglich
+ geeignet für Fußbodenheizung
+ Preis: unteres / mittleres Segment
+ pflegeleicht (nicht zu feucht wischen)
+ in Eigenregie verlegbar
Die Nachteile von Laminat
– haptische und visuelle Nachteile
– Authentizität
– ohne Fussbodenheizung kalt
– elektrostatische Aufladung
– geringe Nutzungsdauer
– Formstabilität hängt stark von der Qualität ab
– Trittschall