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Führt Sonnenlicht zu Parkettverfärbungen?

Ein neuer Beitrag aus dem Bereich „Eine gute Frage“

 

In den letzten Tagen erreichte mich folgende Frage einer Kundin.
Frage: „Hallo Herr Petersen, wir wünschen uns eigentlich für unser neues Wohnzimmer ein Parkett aus Robinie. Dieser wunderschöne, einzigartige rotbraune Ton hat es uns angetan. Nun habe ich gehört, dass sich Parkett unter Sonnenlicht teilweise massiv verfärbt und ich bin völlig verunsichert. Schließlich soll das Parkett ja nicht nur zu Beginn, sondern auch noch nach vielen Jahren schön aussehen. Welche Erfahrung haben Sie als Parkett-Profi gemacht? Hilft es im Sommer die Jalousien runter zu lassen? …“

 

Antwort:
Servus Frau Fischer, zunächst vielen Dank für Ihre interessante und wichtige Frage. Vielen, die einen neuen Parkettboden aussuchen, ist nicht klar, dass Holz sich über die Zeit verändert. Wir Parkettprofis sagen: „Der Parkettboden lebt“. Die Sonneneinstrahlung ist aber nur ein Faktor. Jeder der sich für einen Parkettboden entscheidet, sollten sich also bewusst sein, dass der Fußboden seine Struktur und Farbe über die Jahre ändert. Je nach Holzart des Fussbodens, je nach Raum, Position und Größe der Fenster, je nach Möblierung etc. sind unterschiedliche Veränderungen möglich.

 

Sonnenlicht verändert das Aussehen Ihres Parkettbodens

Parkettböden sind Fußböden aus echtem Holz. Das natürliche Material reagiert auf die verschiedenen Einflüsse im Raum: Luftfeuchte, Sauerstoff, Sonnenlicht. Diese Einflüsse führen über die Jahre zu einer Veränderung Ihres Fußbodens in seiner Struktur und Farbe. Diese natürlichen Veränderungen sollten Sie jedoch nicht als Schönheitsmakel begreifen, sondern vielmehr als einzigartige Eigenschaft. Sie verleiht Ihrem Bodenbelag und Ihren Räumen mit der Zeit einen unvergleichlichen Charme. Viele meiner Kunden mögen und lieben das.

 
Für mich ist es selbstverständlich, schon bei der Parkettberatung auf diese unweigerlichen Veränderungen einzugehen. Ich habe dafür extra verschiedene Muster, an denen ich meinen Kunden die Veränderungen zeigen kann. So können meine Kunden diese Farveränderungen schon im Vorfeld klar einkalkulieren und es kann später nicht zu unerwarteten Überraschungen kommen.

 

Unterschiedliche Veränderungen sind möglich

Maßgeblich für die jeweiligen Veränderungen ist die Holzart des Parkettfußbodens. Als eine Art Faustformel kann man sagen, dass dunkle Parkettböden mit der Zeit etwas heller werden und Parkettfußböden aus hellen Holzarten etwas nachdunkeln.

 

Bei allen Parkettfußböden ist also immer mit einer deutlich wahrnehmbaren Verfärbung durch den direkten Einfall von Sonnenlicht zu rechnen. Diese Farbveränderungen kann man generell nicht verhindern, sondern nur bedingt verzögern. Großen Einfluss auf die Farbveränderung und vor allem auf die Zeitspanne in der diese sichtbar wird, hat die Oberfläche der Parkettböden. Erwartungsgemäß verändern sich naturbelassene Holzböden also schneller (manchmal bereits nach einem halben Jahr) als ein lackierter Parkettboden. Denn im Parkettlack sind Bestandteile, die den Fußboden eine Zeit lang vor UV-Licht schützen. Gebeizte und gefärbte Parkettböden verändern sich ebenfalls langsamer.

 

Farbänderungen nach meiner Erfahrung

Ahorn: wird im Ton goldiger
Buche: wird dunkler und etwas rötlich
Eiche: wird nur schwach dunkler und die Farbe wirkt intensiver
Esche: wird etwas dunkler und deutlich gelblicher
Kirsche: wird kräftiger im Farbton und etwas rötlich
Lärche: wird dunkler und deutlich goldiger
Nussbaum: wird mehr goldbraun
Robinie: wird etwas heller, gelblicher

 

Sonnenschutz, Jalousien, Teppiche und Läufer

Sonnenschutzmaßnahmen wie zum Beispiel Jalousien oder Fensterscheiben mit UV-Filter können den Prozess der Holzverfärbung nicht aufhalten. Teppiche und Läufer hingegen schützen effektiv, so dass sich schon nach wenigen Monaten ein Unterschied in der Farbgebung der Oberfläche erkennen ließe. Daher rate ich immer dazu, Teppiche und Läufer regelmäßig anders zu platzieren oder gänzlich darauf zu verzichten, damit keine optischen Abdrücke auf dem Parkett entstehen. Durch ein regelmäßiges verschieben der Teppiche und Läufer erreicht man weiche Übergänge zwischen den verschiedenen Holztönen.

 

Möglichkeiten im Bestand

Haben Sie einen alten Parkettfussboden auf dem eventuell noch der Standort der Möbel und Teppiche des Vorbesitzers zu sehen ist? Kein Problem. Die Verfärbung betrifft nur die obersten Holzschichten und lässt sich in der Regel einfach abschleifen. Nach dem Abschleifen und einer Neuversiegelung oder Ölung kehrt die ursprüngliche Optik des Parkettbodens wieder zurück. Gebeizte und gefärbte Parkettböden können nachgefärbt werden. Dies ist manchmal auch eine Möglichkeit, um eine einzelne, betroffene Stelle im Raum optisch zu behandeln.