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Estrich Feuchtegrenzwerte & Belegreife

Die Estrich Feuchtegrenzwerte sollten Sie unbedingt beachten. Frisch verlegter Estrich ist feucht. Das ist jedem klar. Schließlich wird der Estrich mit großen Mengen Wasser angemischt. Was aber nicht jedem Bauherren klar ist, auf feuchtem Estrich sollte man unter keinen Umständen einen Parkettboden verlegen. Der Estrich muss vor dem Belegen mit Holz, Fliesen oder sonstigen Belägen gut austrocknen. Wenn es sich nicht um einen Neubau, sondern um eine Renovierung handelt, sollten Sie auch meinen Beitrag zur Reihenfolge der Arbeiten lesen, den ich Ihnen HIER verlinkt habe.

 

Nimmt man sich aber die notwendige Zeit dafür nicht, sind Folgeschäden wie Verformungen oder Ablösungen etc. vorprogrammiert. Um diese unweigerlich entstehenden Schäden zu vermeiden, muss vor der Belagsverlegung gewartet werden, bis der Estrich ausreichend trocken ist. Der Fachmann spricht auch von der so genannten Belegreife. Unterschieden werden hier noch Estriche mit und ohne Fußbodenheizung. Die Belegreife wird durch eine Feuchtigkeitsmessung bestimmt.

 

Wie lange muss man für einen Parkettboden den Estrich trocknen lasssen?

Wie lange es dauert, hängt stark vom verwendeten Estrich, der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit der Umgebung sowie dem Feuchtigkeitsgehalt der anderen Bauteile ab. Die notwendigen Trocknungs- und Aushärtezeiten werden meist weit unterschätzt. Als Faustregel kann man sagen, lieber etwas länger warten um dem Estrich genügend Zeit zum Aushärten zugeben bevor der neue Estrich belastet wird. Einfacher Zementestrich, also Estrich aus Sand, Zement und Wasser ohne Zusatzstoffe trocknet am langsamsten von allen Estrichen. Aus meiner Erfahrung würde ich dazu raten, diesen nicht in den ersten zehn Tagen zu betreten. Nach etwa vier bis sechs Wochen ist er dann belastbar. Die Fussbodenheizung sollten Sie auch frühestens nach etwa zwei Wochen einschalten. Wenn der Estrich dann belastbar ist, kann man auch erste Feuchtemessungen vornehmen, um zu entscheiden, wann das Parkett verlegt werden kann. Sobald der Feuchtegrenzwert erreicht ist, kann man theoretisch mit dem Verlegen des Parkettbodens beginnen – aber wie gesagt – Es ist nie zu spät aber oft zu früh.

 

Stellenwert von Feuchtegrenzwerten bekräftigt

Die Feuchtegrenzwerte werde unter Fachleuten immer wieder diskutiert. Aktuell hat der zuständige Sachverständigenrat des Bundesverbandes Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) sowie des Bundesverbandes der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung e. V. dessen Stellenwert und Gültigkeit noch einmal bekräftigt.

 

Hintergrund sind die von einigen Herstellern von Estrich-Trocknungsbeschleunigern geforderte Erhöhung der Grenzwerte. Die Sachverständigen stellten jedoch klar, dass dies in der Praxis ein bedeutend erhöhtes Schadensrisiko für die Bodenbeläge zur Folge hätte. In der Praxis habe sich gezeigt, dass die Parkett- und Bodenleger die Situation vor Ort nicht sicher bewerten können, da viele Parameter, wie z. B. Funktionsweisen und Dosierungen der Zusatzmittel sowie weitere Einflussfaktoren des einzelnen Estrichs ihnen unbekannt seien und von ihnen auch nicht geprüft werden könnten.

 

Der Feuchtegrenzwert,
also der maximale Feuchtigkeitsgehalt, liegt laut des Fachs und der DIN 18560 bei Zementestrichen ohne Fußbodenheizung bei:

2,0 CM% für Stein-, Fliesen und Keramikbelägen im Dünnbett
3,0 CM% für Stein- und Keramikbelägen im Dickbett
2,0 CM% für textilen Bodenbelägen wie z.B. Tepiche
2,0 CM% für elastischen Bodenbelägen wie PVC oder Linoleum
2,0 CM% für Parkettböden
2,0 CM% für Laminatböden

 

Bei Zementestrichen mit Fußbodenheizung, also so genannten Heizestrichen, sind die Werte noch etwas strenger. Für Parkett zum Beispiel liegt der Feuchtegrenzwert bei Heizestrichen bei 1,8 CM%.